Witwe mit 5 Töchtern  


Masterarbeit

Autorin: Hannah Frie


Schloss Lembeck, Westseite - Foto: K.- H. Frie
Schloss Lembeck, Westseite - Foto: K.- H. Frie

1. Einleitung

1.1 Themenstellung

Maria Anna Theodora von Westerholt zu Lembeck sticht als "[e]in außergewöhnlicher Normalfall"1 einer niederadeligen Witwe hervor: Als ihr Mann 1702 verstarb, hinterließ er keinen Sohn, sondern ausschließlich Töchter. Im Folgenden verbrachte sie 40 Jahre ihres Lebens im Witwenstand und verwaltete dabei 31 Jahre lang die Familiengüter ihres verstorbenen Gatten. Zudem stand sie im Rahmen ihrer mütterlichen Vormundschaft vor der Aufgabe, die fünf Töchter zu erziehen und zu versorgen. Dabei gelang es ihr, vier Töchter standesgemäß zu vermählen; die unverheiratete Tochter bekleidete später das Amt einer Äbtissin. Nach der Heirat ihrer ältesten und zur Erbfolgerin bestimmten Tochter kam es zum Konflikt zwischen der Witwe und ihrem Schwiegersohn: Während dieser auf die im Ehevertrag vereinbarte Primogenitur seiner Frau pochte, setzte sich Maria Anna Theodora für eine Erbteilung unter ihren Töchtern ein und wollte die Administration der Familiengüter vorerst nicht aus der Hand geben. Im Zuge dieser – auch gerichtlichen – Auseinandersetzungen erwies sich die Witwe als durchsetzungsfähige Akteurin. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und geht der Frage nach, welche Selbstbehauptungsstrategien eine Witwe aus dem westfälischen Stiftsadel im 18. Jahrhundert nutzte, um ihre Versorgung abzusichern und zugleich ihre Kinder standesgemäß zu verheiraten beziehungsweise zu versorgen. Diese Fragestellung deutet darauf hin, welche Handlungsspielräume sich niederadeligen Witwen boten und inwiefern ihre eigene Versorgung mit der familiären Situation verwoben war. Damit knüpft die vorliegende Studie an die neuere Forschung an, die den individuellen Möglichkeiten adeliger Witwen nachspürt. Während sich jedoch das Forschungsinteresse auf die Handlungsspielräume hochadeliger Frauen fokussiert, stellen vergleichbare Studien zu niederadeligen Witwen weiterhin ein Desiderat dar..................................................

Wappenstein  von 1692 auf Schloss Lembeck - Foto:K.-H. Frie
Wappenstein von 1692 auf Schloss Lembeck - Foto:K.-H. Frie
Schloss Lembeck, Westseite   -   Foto: K.- H. Frie
Schloss Lembeck, Westseite - Foto: K.- H. Frie
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